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Beirat wirft Christoph Swarovski Verunsicherung vor

16.03.2023

Der Beirat des Kristallkonzerns Swarovski mit Sitz in Wattens in Tirol hat Christoph Swarovski, der am Dienstag mit lauter Kritik am Management angekündigt hatte, alle Funktionen niederzulegen, Verunsicherung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgeworfen. Der Beirat "und mit ihm die überwiegende Mehrheit der Eigentümerfamilie bedauert" die Stellungnahme von Christoph Swarovski, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" am Donnerstag.

Erst im vergangenen Jahr hatte mit Alexis Nasard erstmals kein Familienmitglied die Geschäftsführung von Robert Buchbauer übernommen. Christoph Swarovski zeigte sich am Dienstag weiter nicht zufrieden und meinte: "Eine konstruktive Zusammenarbeit ist aktuell weiterhin nicht möglich", zudem wolle er Swarovski als "Tiroler Unternehmen" in Form einer Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht umgebaut wissen, das ein "Bekenntnis zum Standort Wattens abgibt". Nasard hatte zuletzt gemeint, Swarovski sei ein "österreichisches Unternehmen, das teilweise aus der Schweiz heraus geführt wird".

Der Beirat pochte nun darauf, dass Nasard ein Bekenntnis zum Standort abgegeben habe. "Wattens ist zentrale Säule des Unternehmens, Geburtsstätte des Konzerns, Kernproduktions- und Innovationsstandort und wird das auch in Zukunft bleiben. Hier durch öffentliche Aussagen für erneute Verunsicherung zu sorgen ist auch gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort unangebracht", hieß vom Beirat laut "TT". Der Schritt von Christoph Swarovski habe "keinerlei Auswirkung" auf die Konzernführung, wurde versichert.

Zudem sah das Gremium die von Buchbauer eingeleitete Strukturreform auf Schiene: "Das Verfahren über die nicht-öffentliche Aufhebungsklage und sowie das von Dr. Christoph Swarovski erwähnte Firmenbuchverfahren sind weiterhin anhängig. Die DSW-Leitungsgesellschaft (D. Swarovski KG, Anm.) ist seit 4.10.2021 wirksam bestellt", hieß es. "Andauernde Zurufe von außen" seien hier nicht nötig.

Christoph Swarovski übte zahlreiche Funktionen im Konzern aus. Nun will er seine Posten als Beiratsmitglied der D. Swarovski KG, Tyrolit und Swarovski Optik ehestmöglich zurücklegen, gab er an. Zudem tritt er als Geschäftsführer der Swarovski Auslands Holding GmbH (SAH), sowie als Aufsichtsratsmitglied der Tyrolit Leitungs AG und der Swarovski Optik Leitungs AG zurück. Als Gesellschafter wolle er aber weiterhin eine "Modernisierung" der Swarovski-Gruppe vorantreiben.

Der Kristallkonzern hatte sich in den vergangenen Jahren mit starken Turbulenzen konfrontiert gesehen. Dies betraf einerseits die Konzernführung, andererseits auch die wirtschaftliche Situation, nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise. Ex-CEO Buchbauer leitete einen Umbau des Konzerns - mitsamt großflächigen Kündigungen in Wattens - ein, mit dem ein Teil des Familienclans nicht einverstanden war. Auch der Präsident der Tiroler Industriellenvereinigung Christoph Swarovski befand sich unter den Kritikern. Ein Schiedsgericht entschied schließlich, dass die Strukturreform rechtswidrig gewesen sei und rückabgewickelt werden müsse. Laut Beirat sind aber noch Verfahren rund um die Strukturreform anhängig.

Zuletzt konnte der Konzern aber mit positiven Nachrichten aufwarten: Im Geschäftsjahr 2022 verzeichnete der Konzern ein Wachstum von zehn Prozent gegenüber dem Jahr zuvor und kam bei einem Umsatz von 1,83 Mrd. Euro zu liegen.

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