Fokus Finanzmarkt

Fokus Finanzmarkt - Grüne Vorzeichen bei nachhaltigen Investments?

23.07.2020

Grüne Veranlagung boomt, das Angebot am Markt steigt. Worauf Anleger dabei achten sollten erklären wir im BLOG.

Die Nachhaltigkeit hat nicht nur in unserem Alltagsverhalten Einzug gehalten, sondern auch im Anlageverhalten. Verfolgt man die Zahlen für nachhaltige Geldanlagen von FNG, so stieg das Volumen nachhaltiger Geldanlagen von 2018 auf 2019 in Österreich um 38 % auf über 30 Milliarden Euro. Dieser Trend setzt sich auch 2020 ungebrochen fort. Dies gründet einerseits auf dem breiten gesellschaftlichen Diskurs, ausgelöst durch die Fridays for Future Bewegung, aber auch auf politischen Aktivitäten rund um den Globus. Der Green Deal der EU, welcher auch strenge Standards für die Finanzbranche impliziert, rückt das Thema auch in Finanzinstituten immer stärker in den Fokus. Anlegern eröffnet sich dadurch ein breites Angebotsspektrum an „grünen“ Finanzprodukten und damit die Möglichkeit, neben wirtschaftlicher Rendite auch einen emotionalen Mehrwert für sich zu generieren. 


Wie definieren sich nun nachhaltige Geldanlagen?

Nachhaltigkeit definiert sich in den drei Dimensionen E(nvironmental), S(ocial), G(overnance) – die sogenannten ESG-Faktoren. Somit ist klar, nicht nur der ökologische Fußabdruck und die CO2 Intensität eines Unternehmens werden für die Klassifizierung als „nachhaltig“ herangezogen, sondern auch der Umgang mit eigenen Mitarbeitern und anderen Anspruchsgruppen wie Kunden, Lieferanten, Anwohnern und politischen Amtsträgern sind entscheidend. Die Nachhaltigkeit stellt zudem hohe geschäftsethische Ansprüche an das Management, Transparenz und die Struktur eines Unternehmens. 


Trotz der Klarheit betreffend ESG-Faktoren lohnt sich für Anleger der Blick auf Details, da in der Praxis der Nachhaltigkeitsbegriff zuweilen sehr weit interpretiert wird. 
Einen ersten Ansatzpunkt für Anleger, ob das Anlageprodukt tatsächlich ihren persönlichen ökologischen und ethischen Ansprüchen entspricht, bilden sogenannte Ausschluss- bzw. Negativkriterien. Dabei wird taxativ aufgezählt worin nicht investiert werden darf. Klassische Beispiele für Totalausschlusskritieren, die in fast allen nachhaltigen Anlagen Anwendung finden, sind grobe Menschenrechtsverstöße, Tierversuche oder Unternehmen, welche in Verbindung mit der Herstellung oder dem Verkauf geächteter Waffen wie Streubomben oder Landminen gebracht werden. Neben dem Totalausschluss können auch Teilausschlusskriterien Anwendung finden. Hier werden Umsatzgrenzen für bestimmte Geschäftsbereiche betrachtet. Erwirtschaftet beispielsweise ein Energieversorger mehr als 5 % seines Umsatzes mit Kernenergie, so ist das Unternehmen aus dem Basisuniversum vieler Fonds ausgeschlossen. 


Für einen großen Teil der Anleger reicht der Ausschluss von Unternehmen, Regionen oder Branchen allerdings nicht aus. Sie möchten durch das von ihnen zur Verfügung gestellte Kapital auch gesellschaftliche Lenkungseffekte mitbewirken. Man spricht vom sogenannten Impact Investing. Fondsmanager oder Vermögensverwalter investieren das Kapital der Anleger dabei in Unternehmen, die im Bereich Ökologie, Soziales und Governance führend sind. Man spricht von einem Best-in-Class Ansatz wodurch verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmen belohnt werden. 


Zu ermitteln, welche Unternehmen nun zu den besten zählen, ist nicht trivial und personenintensiv. Deshalb haben sich am Markt spezialisierte Ratingagenturen wie ISS-ESG oder Sustainalytics etabliert, die diese Aufgabe übernehmen und Unternehmen detailliert analysieren und die nachhaltigsten Unternehmen in den verschiedenen Branchen lokalisieren. Dies geschieht mittels umfangreicher Ratingprozesse anhand von Kennzahlen und klar definierten Standards wodurch das sehr weit gefasste Thema objektiviert wird. 


Zuletzt zählt aber für Anleger neben dem guten Gewissen die Rendite. Hier zeigt sich, dass Ertrag und verantwortungsvolles Investieren nicht im Wiederspruch stehen. Die Rendite nachhaltiger Investments ist im langfristigen Vergleich vergleichbar mit klassischen Veranlagungen. Es ist auch nachvollziehbar: Unternehmen, die ohne Skandale wie Deep Water Horizon oder Dieselgate auskommen, zeigen häufig auch langfristig eine stabilere Wertentwicklung. Positive Rendite mit gutem Gewissen zu erzielen, freut viele Anleger dabei doppelt. 
 

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